Die Konica Auto-Reflex P ist eine abgespeckte Variante der Auto-Reflex. Anders als diese hat sie keinen Belichtungsmesser und damit natürlich auch keine Möglichkeit der vollautomatischen AE-Belichtungssteuerung.
Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre waren vollausgestattete Spiegelreflexkameras noch sehr teure, wertvolle Geräte. Auf der anderen Seite boten Sucherkameras, damals fast ausschließlich noch mit fest eingebauten, festbrennweitigen Objektiven, nicht die vielfältigen fotografischen Möglichkeiten wie heute. Um die Lücke zu schließen, boten viele Hersteller einfach abgespeckte Versionen ihrer Spiegelreflexkameras als Einsteigermodelle und günstigere Alternative an, so auch Konica. Am einfachsten waren niedrige Preise zu erzielen, indem nicht unbedingt nötige, aber aufwendige Ausstattungsmerkmale einfach weggelassen wurden.
Die Auto-Reflex P wurde damals in Deutschland von Foto-Quelle unter deren Eigenmarke Revue vertrieben, diese Exemplare tragen die Aufschriften Revue auf dem Prismengehäuse und SP am Gehäuse vor der Rückspulkurbel. Auch die anderen Beschriftungen sind angepasst, der Formatumschalter mit 18x24 und 24x36 anstatt mit Half und Full. Diese Kameras kamen mit einem Hexanon 52 mm / 1:1,8-Normalobjektiv, das nur mit Hexanon (ohne Konishiroku bzw. Konica) gekennzeichnet war und nur eine metrische Entfernungsskala hatte, keine Fuß-Skala. Da die Revue SP keinen Belichtungsmesser hat und damit auch keine vollautomatische AE-Belichtung möglich ist, fehlt auf den mitgelieferten Standardobjektiven die übliche EE-Kennzeichnung auf dem Blendenring. Der Blendenring hat zwar eine Automatikstellung, so dass das Objektiv auch auf Gehäusen mit AE-Funktion benutzt werden kann, aber diese ist nur mit einem gelben Punkt bezeichnet. In Japan wurde die Auto-Reflex P unter dem Namen Konica Autorex P vermarktet.
Die Auto-Reflex P hat bereits das neue AR-Bajonett – allerdings noch nicht in seiner endgültigen Ausführung. Da die Auto-Reflex P keinen Belichtungsmesser hat, musste die größte Blendenöffnung des Objektivs nicht mit dem Kameragehäuse gekuppelt sein. Bei allen späteren Konica-Gehäusen ist das aber der Fall, das Bajonett wurde ca. 1968 um eine entsprechende Kupplung ergänzt. Spätere Objektive mit dieser Kupplung können problemlos auch auf der Auto-Reflex P eingesetzt werden, aber die für die Auto-Reflex und Auto-Reflex P hergestellten frühen Objektive können auf anderen Kameragehäusen im Automatikbetrieb nur nach einer entsprechenden Umarbeitung benutzt werden, da sonst der Belichtungsmesser keine sinnvollen Werte liefert. Weitere Informationen hierzu gibt es im Abschnitt über das AR-Bajonett auf der Objektivseite.
Eine ganz besondere Eigenschaft bietet die Auto-Reflex P: Das verwendete Bildformat kann umgeschaltet werden zwischen normalem 24 x 36 mm Kleinbildformat und dem Halbformat 24 x 18 mm – die Umstellung kann jederzeit, auch mitten im Film, durch einfaches Umlegen eines Hebels erfolgen. Das kleinere Format wird durch Einschwenken von zwei Blechen vor der Filmbühne erreicht, der Weg des Filmtransports wird entsprechend angepasst, das Zählwerk springt im Halbformat nur bei jedem zweiten Bild weiter. Die Begrenzung des Halbformatbildes wird im Sucher durch zwei vertikale Linien angezeigt. Im Halbformat können bis zu 72 Aufnahmen auf einem normalen 135-36er Kleinbildfilm gemacht werden, durch das geringere Bildformat sind aber natürlich den möglichen Vergrößerungen engere Grenzen gesetzt. Die Halbformatbilder sind hochformatig, für querformatige Bilder muss die Kamera um 90° gedreht werden. Wer sich bei seinem Fotohändler nicht unbeliebt machen möchte, sollte den Formatwechsel mitten im Film allerdings vermeiden, denn solche Filme mit wechselnden Bildformaten machen jede automatische Bearbeitung unmöglich.
Es gab von Konica sogar ein speziell für das Halbformat entwickeltes Objektiv, das Hexanon Zoom Lens Size 24x18 47-100 mm / 1:3,5. Dieses Objektiv deckt im Halbformat einen Bereich von leichtem bis mittlerem Teleobjektiv ab, der Bildwinkel im Halbformat entspricht ungefähr einem 65-135 mm-Objektiv im normalen Kleinbildformat. Für das volle Kleinbildformat kann das Objektiv nur eingeschränkt verwendet werden, der Bildkreis ist zu klein, die Ecken werden im vollen Format nicht bei allen Brennweiten ausgeleuchtet.
Wie alle ihre Nachfolger aus der Reihe der großen Autoreflex-Kameras ist die Auto-Reflex P extrem robust gebaut und verträgt auch raue Behandlung klaglos. Der Copal-Metallschlitzverschluss arbeitet auch bei großer Kälte und nach langer Zeit zuverlässig. Als Kamera für den Alltagsgebrauch ist die Auto-Reflex P heute trotzdem nicht mehr zu empfehlen, schon weil sie keinen eingebauten Belichtungsmesser hat. Außerdem fehlt aus heutiger Sicht der Zubehörschuh mit Blitzmittenkontakt, der Anschluss des Blitzgerätes über Kabel ist für Schnappschüsse recht umständlich – für anspruchsvolle Aufnahmen ist das Anbringen des Blitzgeräts auf der Kamera aber meistens sowieso nicht die erste Wahl.
Neben der Halbformat-Umschaltung gibt es eine Abblendtaste für die Schärfentiefe-Beurteilung, ein recht helles Sucherbild, eine Filmempfindlichkeits-Merkscheibe auf der Rückwand und Spiegelvorauslösung über den Selbstauslöser als Ausstattungsmerkmale.
Bei der Auto-Reflex gibt es ein Fenster im Prismengehäuse, um mehr Licht für die Hinterleuchtung der Belichtungsmesser-Skalenanzeige im Sucher zu bekommen. Um Platz für das Zeigerinstrument zu schaffen, wurde die Rückspulkurbel ganz an den Rand gesetzt und der Antrieb der Spindel, die in die Filmpatrone greift, über Zahnräder realisiert. Beides entfällt bei der belichtungsmesserlosen Auto-Reflex P, hier sitzt die Rückspulkurbel direkt auf der Spindel.
Wie auch alle nachfolgenden großen Autoreflex-Kameras ist die Auto-Reflex P in Ihren Abmessungen recht ausladend und – vor allem für moderne Verhältnisse – ziemlich schwer. Der Copal-Metallschlitzverschluss ist recht laut, das Geräusch kann bei manchen Gelegenheiten schon mal stören.
Da die Auto-Reflex P vollmechanisch ist und über keinen Belichtungsmesser verfügt, benötigt sie auch keine Batterien.
Als Zubehör zur Auto-Reflex P gibt es einen Aufsteck-Belichtungsmesser, den Konica Light Meter III. Dieser Kadmiumsulfid- (CdS-) Belichtungsmesser wird auf das Verschlusszeitenrad aufgesetzt und ist dann entsprechend mit der eingestellten Verschlusszeit der Auto-Reflex P gekuppelt - wird die Verschlusszeit geändert, verschiebt sich die Blendenskala im Belichtungsmesser entsprechend. Der abgelesene Wert muss dann manuell auf die Blendenskala des Objektivs übertragen werden. Der Konica Light Meter III benötigt eine PX625-Quecksilberbatterie für den Betrieb. Er kann auf Filmempfindlichkeiten von ISO 12/12° bis ISO 3200/36° eingestellt werden.
Eine ausführliche Übersicht über die technischen Daten und Ausstattungsmerkmale gibt es hier.
1968 wurde die Auto-Reflex P von der neuentwickelten Autoreflex A abgelöst, der abgespeckten Variante der Autoreflex T. Die Autoreflex A verfügt anders als die Auto-Reflex P über einen eingebauten Belichtungsmesser.
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