Vorsatzlinsen
Vorsatzlinsen ermöglichen eine Verringerung des vom Objektiv vorgegebenen Minimalabstands, um damit Nah- oder Makroaufnahmen mit größeren Abbildungsmaßstäben zu machen. Hierzu wird die Vorsatzlinse einfach vorne in das Filtergewinde eingeschraubt, mit Vorsatzlinse kann das Objektiv dann nicht mehr auf Unendlich fokussiert werden.
Die Anwendung ist sehr komfortabel, die volle Funktionalität mit vollautomatischer Belichtung bleibt erhalten und es tritt im Gegensatz zu Zwischenringen kaum nennenswerter Lichtverlust auf. Eine Vorsatzlinse ist klein und leicht, man kann sie immer mitnehmen. Außerdem sind Vorsatzlinsen ein preislich günstiger Einstieg in die Welt der Nahaufnahmen.
Nachteile sind vor allem die Beschränkungen hinsichtlich der erzielbaren Vergrößerungsmaßstäbe, hier geht mit Zwischenringen oder gar Balgengeräten und Umkehradaptern wesentlich mehr. Größere Maßstäbe als 1:1 sind mit Vorsatzlinsen nicht ohne erhebliche Qualitätseinbußen zu realisieren.
Ursprünglich gab es von Konica zwei unterschiedlich starke Vorsatzlinsen, beide für Filtergewinde von 55 mm Durchmesser.
Die nachstehenden Angaben zu den möglichen Entfernungen beziehen sich jeweils auf die Verwendung eines Objektivs mit 50 mm Brennweite und 0,45 m Mindestabstand, wie z. B. das Hexanon AR 50 mm / F1,4 oder die ältere Variante des Hexanon AR 50 mm / F1,7:
- No. 1
0,32 m – 0,65 m - No. 2
0,26 m – 0,37 m
Diese beiden Vorsatzlinsen können auch kombiniert werden, um noch kürzere Distanzen zu ermöglichen:
- No. 1 und No. 2
0,24 m – 0,29 m
Später, ab Einführung der FS-1, wurde nur noch eine Vorsatzlinse unter dem Namen "Close-up Lens AR" angeboten, die in der Stärke zwischen den bisher angebotenen Vorsatzlinsen No. 1 und No. 2 liegt. Auch diese Vorsatzlinse ist für Filtergewinde mit 55 mm Durchmesser:
- Close-up Lens AR
0,284 m – 0,468 m
Die frühen Vorsatzlinsen von Konica waren aus zwei Linsen bestehende Achromaten, die späteren Varianten bestehen nur noch aus einer einzelnen Linse. Die früheren Varianten liefern daher eine bessere Bildqualität als die späteren.
Die früheren Ausführungen wurden in einer Kunststoffdose und einem Etui aus Lederimitat geliefert, die späteren nur noch in einer Kunststoffdose.
Hier finden Sie die Bedienungsanleitung für die Close-up Lens AR auf Deutsch, Englisch, Französisch, Japanisch und Spanisch zum Herunterladen.
Grundsätzliches zum Gebrauch von Vorsatzlinsen
Nahlinsen bewirken unweigerlich einen Verlust an Abbildungsqualität. Um den Verlust im Rahmen zu halten und brauchbare Ergebnisse zu bekommen, sollte man folgendes beachten:
- Immer möglichst weit abblenden, Blende 8 oder kleiner. Je größer die Blendenöffnung, desto stärker der Qualitätsverlust durch die Vorsatzlinse.
- Je stärker eine Vorsatzlinse ist, umso größer ist die dadurch bedingte Verschlechterung der Bildqualität. Also immer die schwächste verwenden, mit der der benötigte Abbildungsmaßstab noch erzielt werden kann.
- Wenn der benötigte Abbildungsmaßstab auch mit einer einzelnen Vorsatzlinse erreicht werden kann, Kombination vermeiden. Wenn sich die Kombination nicht vermeiden lässt, die stärkere Vorsatzlinse auf das Objektiv, die schwächere auf die stärkere Vorsatzlinse aufsetzen.
- Nie mehr als zwei Vorsatzlinsen miteinander kombinieren, die Verluste addieren sich.
- Je kürzer die Brennweite des Objektivs ist, umso größer die Veränderung im möglichen Mindestabstand durch die Vorsatzlinse. Andererseits gilt: Je länger die Brennweite, umso größer die Veränderung im Abbildungsmaßstab durch Einsatz einer Vorsatzlinse. Meistens ist eine Vorsatzlinse auf dem Teleobjektiv sinnvoller als zwei auf den Normalobjektiv. Gleichzeitig wird die Aufnahme leichter, weil der Motivabstand größer ist und dadurch z. B. kleine Tiere nicht so erschreckt werden.
- Der Einsatz von Vorsatzlinsen auf langbrennweitigen Teleobjektiven mit Brennweiten über 135 mm ist meist nicht sinnvoll, da diese Objektive sehr große Mindestabstände haben.
- Bei den geringen Motivabständen mit Vorsatzlinsen ist die Schärfentiefe bereits sehr klein. Bei Aufnahmen aus der Hand ist das präzise Scharfstellen durch das Wackeln der Kamera oft schwierig, das Wackeln reicht unter Umständen bereits aus, um den Schärfebereich zu verlassen. Wenn möglich, empfiehlt sich daher die Verwendung eines Stativs mit Drahtauslöser.
Vorsatzlinse oder Zwischenringe?
Große Abbildungsmaßstäbe können mit Vorsatzlinsen nicht mehr erzielt werden. In einem gewissen Bereich können die gewünschten Maßstäbe aber sowohl mit Zwischenringen als auch mit Einsatz von Vorsatzlinsen erreicht werden. Was gibt die besseren Ergebnisse?
Eine weitverbreitete Fehleinschätzung geht davon aus, dass Zwischenringe die Bildqualität nicht negativ beeinflussen, da sie keine Linsen enthalten. Die Veränderung des Objektiv-Film-Abstandes und die damit verbundene Projektion des Bildes ist aber ebenfalls ein schwerwiegender Eingriff in das optische System. Bei einigen Objektiven tritt durch die Verwendung von Zwischenringen ein teilweise dramatischer Schärfeabfall in den Randbereichen auf. Ob das so ist, hängt von der optischen Konstruktion des Objektivs ab und muss im Einzelfall erprobt werden.
Meistens gut geeignet für Zwischenringe sind Festbrennweiten mit gemäßigter Lichtstärke für die jeweilige Brennweite, wie etwa ein Hexanon AR 50 mm / F1,7. Solche Objektive liefern gewöhnlich mit Zwischenringen bessere Ergebnisse als mit Vorsatzlinsen.
Meistens nicht gut geeignet für Zwischenringe sind Zoomobjektive und Objektive mit Innenfokussierung. Auch bei extrem lichtstarken Objektiven können Probleme auftreten. Bei solchen Objektiven werden mit Vorsatzlinsen oft bessere Ergebnisse erzielt als mit Zwischenringen.
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